Der Guttensteiner von 1996 bis 2015
Der Guttensteiner der Neuzeit - Geschichte wird wieder lebendig
Hintergrund
Heinrich von Guttenstein, Spross einer weit verzweigten böhmischen Adelsfamilie, war von 1505 bis 1509 Inhaber der umfangreichen Herrschaft Schwarzenburg-Rötz-Waldmünchen. Wegen der Beute aus dem Landshuter Erbfolgekrieg kam er mit der Reichsstadt Nürnberg in Streitigkeiten. Zusammen mit seinem Bruder Dietrich auf Flossenbürg unternahm er Raubzüge gegen die Reichsstadt und hielt sich an ihren Untertanen schadlos. Die Nürnberger forderten darauf die Hilfe des Schwäbischen Bundes an. Dem Guttensteiner wurden unmissverständliche Sanktionen angedroht. Deshalb verkaufte er die Schwarzenburg an die Kurpfalz und zog sich in seine Heimat zurück.
Vor diesem historischen Hintergrund nimmt das Freilichtspiel seinen Verlauf.
Inhalt
Während Heinrich immer noch an seine ritterliche Ehre denkt, ist sein Bruder Dietrich längst zum Strauchdieb herabgesunken. Beim Überfall eines Nürnberger Kaufmannszuges gerät der angesehene Patrizier Löffelholz in ihre Gewalt. Heinrich interessiert die mitgeführte Erfindung einer Handfeuerwaffe mehr als die materielle Beute, hat er doch erkannt, dass die Zeit der Ritter und Burgen vorüber ist. Darüber gerät er mit seinem Bruder in Streit, dieser wird später sogar zum Verräter.
In einer weiteren Spielebene wird das Leben der Rötzer Bürger und der einfachen Bauern des Umlandes deutlich. Guttenstein zeigt sich ihnen gegenüber zunächst großzügig, wird dann aber zum Unterdrücker. Dass er letztlich scheitern muss, liegt in der historischen Entwicklung begründet: Ritterliche Adelsgewalt ist gegen den Reichtum und Einfluss der Reichsstädte ebenso verloren, wie der Herrschaftsanspruch gegen den aufkommenden Bürgermut. In einer dramatischen Schlussszene verlässt Heinrich von Guttenstein die Schwarzenburg als Verlierer. Ihm bleibt die Erkenntnis, dass die neue Zeit ihren Richterspruch längst gefällt hat.