Die Geschichte der Schwarzenburg
Die Schwarzenburg hat eine lange und bewegte Geschichte. Sie war die Stammburg des "hochedlen Geschlechts derer von Schwarzenburg", das seit dem Frühmittelalter die Entwicklung der Stadt Rötz über Jahrhunderte hinweg maßgeblich prägte.
Ursprünglich stammten die Schwarzenburger aus der im 7. und 8. Jahrhundert im deutsch-elsässisch-luxemburgischen Grenzgebiet reich begüterten Familie der Hugobertiner. Sie zählten zum karolingischen Reichsadel. Als Stammvater der Schwarzenburger gilt der um 680 geborene Haderich.
Der bairische Nordgau wurde im Jahr 744, nach mehreren Kriegszügen zwischen den bairischen Stammesherzögen und dem karolingischen Frankenreich in fränkische Grafschaften unterteilt und mit loyalen Adligen besetzt. Auf diese Weise erhielten die Haderiche umfangreiche Besitzungen im Nordgau und errichteten im Schwarzachtal, auf einer Anhöhe an der alten Handelsstraße entlang der Schwarzach gelegen, eine Befestigungsanlage - die Schwarzenburg. Rötz wurde zum karolingischen Königsgut, mit einer dem fränkischen Nationalheiligen St. Martin geweihten Kirche. Ab diesem Zeitpunkt nannten sich die Haderiche "von Schwarzenburg".
Mitte des 11. Jahrhunderts trennten sich die Wege der Familie von Schwarzenburg in einen bayerischen und einen österreichischen Zweig.
Die bayrischen Schwarzenburger
Bei der Übersiedlung Haderichs von Schwarzenburg nach Österreich im Jahre 1055 regelte dessen Vater Heinrich auch die Nachfolge in Bayern dahingehend, dass sämtliche Besitzungen seiner Tochter übertragen wurden. Die Schwarzenburger Prinzessin, deren Name uns nicht überliefert ist, wurde mit Berthold von Diessen, dem Sohn des hochangesehenen Regensburger Domvogtes Friedrich I., verheiratet. Berthold wurde als Berthold I. von Schwarzenburg (+ um 1104) der neue Burgherr. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn Heinrich und eine Tochter Luitgard hervor. Die Schwarzenburgerin dürfte allerdings bereits früh verstorben sein, da Berthold I. um 1070 Richgardis von Sponheim, eine Tochter Engelberts von Sponheim, des Markgrafen von Kärnten, ehelichte, mit der er mindestens drei Söhne hatte. Der Älteste, Friedrich von Schwarzenburg (1075 - 1131), wurde im Jahr 1100 durch Kaiser Heinrich IV. zum Erzbischof von Köln ernannt, der Zweitgeborene, Engelbert, sollte als Engelbert I. von Schwarzenburg die Nachfolge seines Vaters antreten, über den jüngsten Sohn Bertholds Babo ist wenig überliefert.
Während der Regentschaft Bertholds I. erfolgten auf der Schwarzenburg umfangreiche Baumaßnahmen.
Die ältesten Teile der Burganlage, der Bergfried und die Burgkapelle, dürften aus der Zeit Bertholds stammen.
Der Nachfolger Bertholds, Engelbert I. von Schwarzenburg (+ nach 1125), hatte mehrere Töchter, die durch ihren Onkel Friedrich, seit 1100 Erzbischof von Köln, mit rheinischen und französischen Grafen verheiratet wurden. Engelberts einziger Sohn wurde als Berthold II. dessen Nachfolger auf der Schwarzenburg. Mit Berthold II. starben die bayrischen Schwarzenburger aus, da dieser beim Zweiten Kreuzzug ins Heilige Land im Jahr 1147 ums Leben gekommen war, ohne einen Erben hinterlassen zu haben.
Die Pflug von Rabenstein
Sebastian Pflug von Rabenstein auf Schwarzenburg (1421 - 1492) residierte 44 Jahre lang auf der Schwarzenburg und fast ebenso lang lag er in Dauerfehde mit den Baiernherzögen.
Hatten die Ritter des Oberpfälzer- und Bayerwaldes während der Hussitenkriege weitgehende Privilegien, forderten die Baiernherzöge aber nach dem Ende der Hussitenkriege die Unterordnung der selbstbewussten Ritterschaft unter die Landesherren. Die Ritter schlossen sich zu Bünden zusammen und kämpften gegen die Landesherren - Sebastian Pflug von Rabenstein stand dabei stets in vorderster Front als Feldhauptmann.
Dabei war Sebastian klar, dass seine Schwarzenburg den modernen Kriegswaffen wohl kaum standhalten konnte. Deshalb verfolgte er zunächst das Ziel, die altehrwürdige Schwarzenburg durch umfangreiche Anbauten zur Festung auszubauen.
Den entsprechenden Fachmann fand er in dem Stückgießer und Festungsbaumeister Heinrich Henkelmann, der vermutlich zur Zeit Sebastians die Süd- und die Westbastion errichtete.
Nach Sebastians Tod verkaufte sein Sohn, Hintschik III. Pflug von Rabenstein auf Schwarzenburg im Jahr 1495 die Herrschaft Schwarzenburg-Rötz-Waldmünchen an seinen Verwandten Heinrich von Plauen, Burggraf von Meißen.
Die Zeit Heinrichs von Plauen auf der Schwarzenburg
Als neuer Besitzer befasste sich Heinrich von Plauen - er besaß die Herrschaft Schwarzenburg von 1495 bis 1505 - sofort mit der weiteren Befestigung der Burg: Er ließ durch seinen Pfleger Heinrich Henkelmann den Batterieturm am Tor, den Torbau und weitere Bastionen errichten, die Mauern verstärken und moderne Geschütze anschaffen.
Auf der Burganlage gefundene Schlackenreste deuten darauf hin, dass die entsprechenden Kanonen durch Henkelmann vor Ort gegossen wurden. Heinrich Henkelmann war ein ungemein vielseitig begabter Mann: Neben seinem Amt als Pfleger der Herrschaft Schwarzenburg-Rötz-Waldmünchen betätigte er sich auch als Büchsenmacher, Kanonen- und Glockengießer. Die Hosanna-Glocke im Glockenstuhl der Stadtpfarrkirche St. Martin wurde von ihm im Jahr 1485 gegossen. Ausserdem verfügte er über profunde Kenntnisse im Festungsbau.
Die Maßnahmen verschlangen 4000 Gulden und erwiesen sich bereits wenige Jahre später als nutzlos. Die Waffentechnik hatte endgültig über die Ritterburgen gesiegt.
Heinrich von Guttenstein auf der Schwarzenburg
Mit dem Verkauf der Herrschaft an Herrn Heinrich von Guttenstein am 6. Januar 1506 musste auch der Pfleger Henkelmann sein Amt an Guttensteins Pfleger Moritz von Kürmreuth abgeben. Henkelmann blieb aber in Rötz und übernahm das Burggut (jetzt Genossenschaftsbrauerei) von seinem Vater Hans Henkelmann.
Die Zeit nach Heinrich von Guttenstein
Nachdem Heinrich von Guttenstein die Schwarzenburg 1510 verkauft hatte, wohnten die jeweiligen Pfleger noch bis 1542 in der Burganlage, verlegten danach aber ihren Dienstsitz in den Hofbau (Bauhof).
Im 16. Jahrhundert verfiel die Schwarzenburg zusehends.
Ab dem Jahr 1669 diente das Stadtschloss in Rötz als Dienstsitz der jeweiligen Pfleger.
Die umliegende Bevölkerung nutzte die verfallene Schwarzenburg als Steinbruch. Gerade nach dem verheerenden Stadtbrand von 1840 waren die behauenen Granitquader der Burgruine gefragtes Baumaterial.
Erst mit Gründung des Schwarzwihrbergvereins im Jahr 1890 besann man sich wieder auf die Geschichte der Schwarzenburg und versucht seitdem, die Reste der Burganlage nach Kräften zu erhalten, zu pflegen und mit Leben zu füllen.