Schwarzenburg-Festspiele von 1892 bis 1959

Die Festspiele als Besuchermagnet

Kunz von Kauffungen

  • Historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von Chr. Gottlob Neumann
  • wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf mehreren Bühnen als Theaterstück aufgeführt
  • "Kunz von Kauffungen" ist das 1. Freilichtspiel des Schwarzwihrbergvereins - als Veranstalter zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Rötz.
  • Premiere auf dem Schwarzwihrberg am 7.August 1892
  • Das Stück spielt im Jahr 1455 auf Schloss Altenburg in der Grafschaft Waldenburg
  • Historischer Hintergrund: Ritter Kunz von Kauffungen lag in Fehde mit Kurfürst Friedrich II von Sachsen; zusammen mit seinen Verbündeten Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfeld entführte er die Söhne Albrecht und Ernst des Kurfürsten ("Sächsischer Prinzenraub"), weswegen Kunz von Kauffungen am 14. Juli 1455 in Freiburg enthauptet wird. (Quelle: www.wikisource.de)
  • nach einer Unterbrechung mit zwei anderen Stücken brachte man ab 1904 wieder den "Kunz von Kauffungen" auf die Bühne
  • zusammen mit der "Schlacht bei Hiltersried" gehörte der "Kunz von Kauffungen" für mehrere Jahre zum festen Repertoire der Schwarzenburg-Festspiele
  • letzte Aufführungen am 14. und 15.August 1927

Die Schlacht bei Hiltersried

  • Historischer Hintergrund: Pfalzgraf Johann von Neumarkt plant im Jahre 1433 einen Kriegszug gegen die in der Oberpfalz plündernden Hussiten; am 21.September gelang es ihm und 1200 Mann, in der Nähe von Hiltersried eine ca. 1600 Mann starke Abteilung der Taboriten zu schlagen. Dies blieb die einzige größere Schlacht, in der die Hussiten unterlagen.
  • Mehrere Autoren verarbeiteten dieses heimatgeschichtliche Ereignis.
  • Der Waldmünchner Notar Kögerl schrieb "Die Schlacht bei Hiltersried" für die Freilichtbühne auf der Schwarzenburg.
  • Premiere war im Jahr 1894; desweiteren wurde das Schauspiel in den Jahren 1896, 1924 und 1925 aufgeführt.
  • Zusammen mit dem Ritterspiel "Kunz von Kauffungen" gehörte "Die Schlacht bei Hiltersried" mehrere Jahre zum festen Repertoire der Schwarzenburg-Festspiele.
  • Im Jahr 1933, in dem sich das historische Ereignis zum 500-sten Mal jährte, schrieb Hans Brückl zum selben Thema das patriotische Bühnenstück "Die Hussitenschlacht".
  • Unsere Nachbargemeinde Neunburg vorm Wald hat diesen Stoff wieder aufgegriffen und bringt im historischen Neunburger Burghof seit Jahren erfolgreich das Stück "Vom Hussenkrieg" auf die Bühne.

Heinz von Stein

  • Im Jahr 1900 wurde einmalig das Raubritterstück "Heinz von Stein" aufgeführt.
  • es handelt von der historischen Person "Heinz von Stein, genannt der Wilde", der Ende 12./Anfang 13. Jh als berühmtester Bewohner der Höhlenburg Stein an der Traun im Chiemgau, Bayern in die Geschichte einging.
  • Literatur u.a.: Carl Oskar Renner - "Heinz von Stein, genannt der Wilde", erschienen 1979 im Süddeutschen Verlag

Der Wilde Heinz

Die historische Figur des Heinrich von Guttenstein wird erstmals zu einem Bühnenstück verarbeitet. Der Schwarzwihrbergverein beauftragte Hans Brückl mit der Verfassung eines entsprechenden Schauspiels, zugeschnitten auf den Originalschauplatz Schwarzenburg.

Im Jahr 1928 war es geschrieben, fand aber nicht den ungeteilten Beifall.

Hans Brückl wurde daraufhin mit einer Neufassung der "Schlacht bei Hiltersried" beauftragt.

Der Guttensteiner

  • Dr. Sigfrid Färber wurde 1949 vom Verein beauftragt, um die historische Person des Ritter Heinrich von Guttenstein ein handlungs- und spannungsreiches Theaterstück zu schreiben, das die Möglichkeiten der Naturbühne auf der Schwarzenburg, einem "Originalschauplatz" des "letzten Ritters" auf dem Schwarzwihrberg, optimal ausschöpft. Dr. Färber übernahm auch die Regie.
  • Jo Lindinger vom Stadttheater Regensburg gestaltete die Bühne für einen bestmöglichen szenischen Ablauf. "Der Guttensteiner" wurde der Freilichtbühne auf den Leib geschnitten. Mit mehreren Spielebenen, sowie Auftritts- und Abgangsmöglickeiten entstand eine Naturbühne, die bis heute genutzt wird.
  • Die historische Person des Heinrich von Guttenstein (1470 - 1530) war von 1505 bis 1509 Inhaber der Herrschaft Schwarzenburg- Rötz-Waldmünchen - in dieser Zeit spielt auch das Freilichtspiel "Der Guttensteiner"
  • Inhalt und Handlung vgl. Archiv - Der Guttensteiner 1996 - 2015
  • Bereits die 1.Spielsaison 1950  war ein fulminanter Erfolg: 15000 Besucher waren begeistert. Die regionale und überregionale Presse, sogar der Rundfunk überschlugen sich mit positiven Kommentaren.
  • Weitere Aufführungen folgten in den Jahren 1951, 1952, 1956 und 1957

Rübezahl

Der überwältigende Erfolg des "Guttensteiners" im ersten Festspieljahr nach den beiden Weltkriegen ermutigte die Verantwortlichen, bereits im zweiten Jahr, also 1951 dem historischen Heimatspiel das romantisch-heitere Märchen-Volksstück "Rübezahl" an die Seite zu stellen.

Der Berggeist aus dem Riesengebirge fand im Oberpfälzer Wald eine neue Heimat und begeisterte mit seinen originellen Einfällen, guten Taten und seiner Zwergenschar große und kleine Besucher auf dem Schwarzwihr.

Auch für viele Heimatvertriebene aus dem Riesengebirge, aus Schlesien und Sudetenschlesien, wurden die Schwarzenburg-Festspiele zum "Heimatfestspiel" und gleichzeitig zu einer Art Integration.

Rebellen vom Wald

Dr. Sigfrid Färber schuf für die Jahre 1953 und 1954 mit dem Stück "Rebellen vom Wald" ein historisches Volksschauspiel, das im Einzelnen zwar frei erfunden ist, sich aber an die geschichtlichen Ereignisse und Wahrheiten weitgehend hält. Das gesamtbayrische Geschehen wurde wirksam mit einbezogen.

Das Stück spielt in den Jahren 1705/1706: Kurfürst Max Emanuel hat im Spanischen Erbfolgekrieg sein Land verloren. Bayern hatte schwer unter der kaiserlich-österreichischen Gewaltherrschaft zu leiden.

Durch rücksichtslose Rekrutierungen wurden Bauernsöhne und sog. "gemeine Leute" gezwungen, in der kaiserlichen Armee im Ausland zu dienen.

Das Volk wehrte sich dagegen; diese bayrische Volkserhebung nahm ihren Anfang im Oberpfälzer Wald: Bauernburschen befreiten auf dem Plattenberg bei Neunburg vorm Wald Zwangsrekrutierte, die nach Amberg abtransportiert werden sollten.

Wenn auch Bayern weiterhin unter der kaiserlichen Gewaltherrschaft zu leiden hatte, so erreichte der Bauernaufstand von 1705/1706 immerhin die Einstellung der Zwangsrekrutierungen.

Im patriotischen Spiel geht es um den Bauernrebellen Andres, den kurbayerischen Leutnant Schmitt und den jungen Freiherrn von Leoprechting, kämpfend zwischen Liebe und Verrat gegen die kaiserliche Unterdrückung. Die Figur des rücksichtslosen General d`Arnand ist historisch belegt.

Die "Neunburger Zeitung" schrieb dazu am 12.Juli 1954: "... es ist darüber hinaus ein Blatt der bayrischen Geschichte, das menschlich ergreifend die Volkskraft unseres Stammes bekundet."

Das Nachfolge-Christi-Spiel

"Das Nachfolge-Christi-Spiel", von Max Mell verfasst und 1955 in Wien uraufgeführt, wird in den Jahren 1958 und 1959 von Karl Sladek vom Stadttheater Regensburg erfolgreich auf der Schwarzenburg inszeniert.

  • Der Autor Max Mell sagt dazu: "Das Nachfolge-Christi-Spiel ist ein Festspiel. Es möchte mit der Wirkung, die ihm als solchem gegeben sein mag, das Seine zu der Absage an allen Gewaltsinn, dem in der Welt, wie dem in unserem Inneren, beitragen. Dies aber nicht in belehrender, vielmehr durch künstlerische Form, durch Bild und Gestaltung."

Das Stück spielt zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Während der Eroberungszüge der Türken konnte ein Schlossherr in der Steiermark seinen Besitz unversehrt bewahren. Unzufriedene und treulose Knechte unterstellten ihm, dafür seine Untertanen und ihr Hab und Gut den plündernden Horden ausgeliefert zu haben. Zornig befiehlt der Schlossherr, als Warnung an die Aufwiegler, auf dem Dorfplatz einen Galgen aufzustellen.

Unabhängig davon gelobte der Schlossherr, nach einer Reise ins Heilige Land, zu Hause ein Kreuz mit einer lebensgroßen Heilandsgestalt aufzustellen.

Das Kreuz ohne Heiland war bereits aufgestellt, als ein Verräter unter den Knechten einen Überfall auf die Burg einfädelt, bei dem die Anführer, der "Bayrische Thomerl" und der welsche "Graf Montacuto", den Schlossherren gefangen nehmen und nun selbst Gericht halten wollen.

Thomerl sieht im Schlossherren eine Verkörperung aller Herrschaft und Unterdrückung. Der körperlich und seelisch gequälte Schlossherr wird an das Kreuz gehängt.

Da stürmen kaiserliche Truppen das Schloss, nehmen die Räuberbande gefangen und verurteilen sie zum Tode.

Der Schlossherr, den man halbtot vom Kreuz genommen hat, bittet, tief bewegt um Gnade für seine Feinde; darauf stirbt er.

Die Räuber werden durch dieses Erlebnis geläutert und finden so zu "innerer" und "äußerer" Freiheit.